Lymphgefäßtransplantation

  • Habe ein massives Armlymphödem, bekomme 2x wö. Lymphdrainage mit anschließender Kompression.
    Würde mir eine L.-gef.-transplantation wesentliche Vorteile oder Nachteile
    bringen.
    Welche Erfahrungen gibt es dazu.

  • Die Transplantation kann nach vorheriger eingehender Untersuchung dann durchgeführt werden, wenn nach einer intensiven KPE das Ergebnis nur kurzfristig anhält und gleich wieder schlechter wird.

  • Leider kann ich keine guten Erfahrungen über die Lymphgefäßtransplantation vermelden. Bei mir wurde ein solcher Eingriff(nach Methode Baumeister) von Herrn Dr. Felmerer in Göttingen durchgeführt. Leider war dies für mich ein absoluter gesundheitlicher Rückschritt. Mein ehemaliges gesundes Spenderbein ist jetzt auch komplett ödematisiert und das zu heilende Ödem im anderen Bein wurde auch schlechter. Die Folge: mehr MLD und noch mehr Kompressionsversorgung; dafür aber weniger Lebensqualität. Vor diesem Eingriff ist die Indikation sehr kritisch zu hinterfragen.
    Ich habe noch niemanden persönlich getroffen, welcher Positives über diesen Eingriff berichtete. Während einem Aufenthalt in der Föld-Klinik(leider nach o.g. Eingriff)erfuhr ich von einer Mitpatientin, daß sie sich in München operieren ließ; leider auch ohne Erfolg, aber hier zumindest ohne Verschlechterungen wie bei mir.

  • Desweiteren möchte ich kurz anführen, daß wie bereits wohl allen bekannt sein dürfte, kein Arzt garantieren kann, daß sich der lymphatische Zustand nach diesem Eingriff nicht verschlechtern wird; dafür unterschreibt der Patient natürlich auch. Ich gebe lediglich zu bedenken: Was ihr habt und wie ihr damit umgehen müßt, wisst ihr; was ihr bekommt und wie sich die Sache nach dem Eingriff entwickelt, weiß niemand. Auf jeden Fall vor diesem Eingriff mehrere Meinungen von Lymphologen einholen; Nutzen/Risiko-Verhältnis abklären lassen und überdenken. Verzweiflung ist kein guter Ratgeber. Über weitere Folgeschäden wie mögliche Fibrossen u.a. werde ich zeitnah berichten.

  • Deshalb macht soe eien Operation auch nur dann Sinn, wenn mit konserbvativer Therapie keine Besserung erreichbar ist oder wenn innerhalb von ca 6 Monaten nach inrtensiver KPE der gestaute Bereich wieder so stark wird wie zuvor.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo liebe Leidensgenossen,


    leide ( 36 ) nach einer Wertheim-OP und folgender Thrombose unter starken Lymphödemen in Hüften und beiden Beinen. Trage konsequent Flachstrickbestrumpfung, gehe zweimal wöchentlich zur Lymphdrainage, mache Ausdauersport, dennoch 15 kg Einflussstauung. Vor 9 Wochen ließ ich mir Lymphbahnen vom Rumpf ( unter der Achselhöhle ) in die Leisten transplantieren. Seitdem sind 9 kg Wasser raus, ich kann wieder in die Hocke gehen, die Beine sind weich und auch deutlich schlanker, brauche zu Hause keine Bestrumpfung mehr. Der Gewinn an Lebensqualität ist unbeschreiblich. Habe 2 1/2 Jahre intensiv nach Hilfe gesucht und sie schließlich gefunden. Bin selbst Ärztin und kann jetzt wieder uneingeschränkt meinem Beruf nachgehen.


    Niemals aufgeben! LG katjes

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna

  • Im Uniklinikum Rechts der Isar in München ( Plastische Chirurgie). Dr. Müller und Dr. Harder haben operiert. Der Eingriff ist übrigens Kassenleistung.


    LG

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna

  • Hallo Katjes,


    ist ja super, dass es bei Dir funktioniert hat. Ich habe mit einer anderen Operationsmethode leider auch keine guten Erfahrungen gemacht. Ich habe 1988 und 1990 interne Lymphdrainagen bekommen. Dabei wurden mir je Bein zwei 1,40 m lange Silikonschläuche unter die Haut geschoben. Diese blieben 3-6 Monate drinnen und wurden danach wieder gezogen.In dieser Zeit sollte sich ein Bindegewebstunnel um die Schläuche gebildet haben,der als artifizieller Lymphspalt dienen sollte, durch den die Lymphe wieder abfliessen sollte.
    Zuerst schien es zu funktionieren und ich habe mich schon gefreut, aber dann verschlechterte sich die Situation leider wieder. Scheinbar sind die Spalten wieder verklebt.1991 fand noch eine Liposuktion an den Knöcheln statt, die auch nicht den gewünschten erfolg brachte. Seitdem ist die Katze wieder auf den alten Füssen. Jetzt sage ich Hände weg von OPs, denn der Abfluss an meinem linken Bein hat sich nach den Prozeduren merklich verschlechtert. Entschuldigung an Alle für diesen Roman, aber mein Frust musste mal raus.


    LG und ein frohes neues Jahr


    Dagmar

  • Liebe Dagmar,


    tut mir leid dass es bei Dir nicht funktioniert hat. Aber die Medizin schreitet voran und man muss neue Wege gehen. Ich war wohl erst die 25. Patientin bei der dieser Eingriff in Deutschland durchgeführt wurde. Letztendlich hatte ich die Wahl zwischen Invalidität oder Risiko. Der Leidensdruck muss größer als die Angst sein. Natürlich bin ich nicht geheilt, gehe weiterhin zur Lymphdrainage und trage Strümpfe auf Arbeit, aber auch am Abend noch spannungs- und schmerzfrei ist schon ein tolles Gefühl. Ich führe wieder ein fast normales Leben. Also lasst Euch nicht unterkriegen. LG katjes

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna

  • Kleine Korrektur :Allein Prof. Baumeister hat in den letzten über 25 Jahren weit über 300 autologe Lymphgefäßtransplantationen in Grosshadern und jetzt Bogenhausen durchgeführt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    bei der Methode, die von Dr. Müller und Dr. Harder im Klinikum rechts der Isar durchgeführt wird, werden keine Lymphbahnen/gefässe sondern Lymphknoten transplantiert. Der Eingriff wurde von einer Pariser Ärztin entwickelt und wird seit Anfang 2011 im Klinikum angeboten.


    https://www.thieme-connect.com…ct/10.1055/s-0032-1313429


    Liebe Grüße

  • Genau, transplantiert wird ein Hautareal mit mehreren Lymphknoten, angeschlossen werden dann die Blutgefäße. Eine chirurgische Meisterleistung, wenn man sich überlegt wie klein der Durchmesser dieser Gefäße ist, sie werden unterm Mikroskop angeschlossen. Frau Dr. Becker ist die Ärztin aus Frankreich, die dies schon länger praktiziert.
    Ich komme jedenfalls gerade aus dem 24-Stunden-Dienst und bin schmerz- und spannungsfrei. Ich glaube viel mehr muss man dazu nicht sagen.
    LG

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna

  • Bei Herrn Professor Baumeister war ich 1994 auch mal ambulant in Grosshadern.
    Der konnte bei mir leider nichts machen, da mein primäres Lymphödem an beiden Beinen besteht.


    Gruß


    Dagmar

  • Liebe Dagmar,


    primäres Lymphödem und Beidseitigkeit sind für Dr. Müller und Dr. Harder kein Problem!!! Meins ist auch beidseitig, die Transplantate entstammen dem Rumpf. Habe gefühlte 100 Praxen aufgesucht, diese beiden Chirurgen waren die ersten ( und wahrscheinlich einzigen ) die mir helfen konnten. Lass Dich doch mal unverbindlich beraten, Klinikum Rechts der Isar in München, Ambulanz der Plastischen Chirurgie. Habe jetzt keine Nummer, ist aber einfach zu googeln. Dort bekommt man wirklich ganz nett und unkompliziert Auskunft. LG

    Katja Bormann
    Ärztin, Chirurgie
    Klinik Pirna