Langzeitprognose leichtes Lymphödem

  • Liebe Mitglieder hier im Forum,


    ich habe mich vor einem halben Jahr hier angemeldet und von euch wertvolle Tipps und Informationen bekommen. Dafür möchte ich nochmal danke sagen. Ich habe mein leichtes Lymphödem mit Lymphdrainage, Bandagierung und Kompressionsstrumpf behandelt. War immer sehr fleißig beim Tragen des Armstrumpfes. Die Schwellung hat sich wieder zurückgebildet, nur unterhalb des Ellbogens hält sich hartnäckig ein dellbarer Bereich, obwohl ich dafür auch eine Pelotte bekommen habe. Jetzt, nach fast sechs Monaten, trage ich den Strumpf nicht mehr den ganzen Tag, sondern versuche es bei einigen Stunden zu belassen. Der Arm verhält sich ruhig, einzig die Schwellung unterhalb des Ellbogens scheint dadurch wieder zuzunehmen. Nicht, dass der Umfang des Armes zugenommen hätte. Aber man merkt, dass er dort etwas praller ist.


    Meine Frage an die Ärzte/Ärztinnen und all jene hier im Forum, die viel Erfahrung mit Brustkrebspatientinnen mit Lymphödem haben, ist: Wie könnte bei meinem leichten, lokalen Lymphödem die Langzeitprognose aussehen? Werde ich immer einen Kompressionsstrumpf tragen müssen oder werde ich ihn vielleicht doch mal wieder los? Zu meiner Person: Ich bin 49 Jahre alt, 172 cm groß und 56 kg schwer, habe also kein Problem mit Übergewicht.


    Ich bitte euch einfach um eine Einschätzung, werde niemals jemanden auf seine Aussage festnageln! ;)


    Danke und liebe Grüße

    Magdalena

  • Ja, ein sekundäres Lymphödem am linken Arm. Mir wurden bei der OP 17 Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt. Ein halbes Jahr später, am Ende der Chemotherapie, tauchte das Lymphödem auf. Die Bestrahlung hatte ich erst danach und bei der wurde die Achselhöhle nicht bestrahlt.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    Langzeitprognose wird hier vermutlich niemand abgeben (können), besonders nicht, wenn man die Patientin nicht persönlich kennt.

    Selbst dann wird niemand sagen können, ob Sie den Strumpf immer brauchen werden.


    Ich habe einige Patientinnen die ihren Strumpf nur bei Bedarf tragen, sonst z. B. gut mit Wassergymnastik und Schwimmen zurecht kommen. Bei lokalen Ödemen können Lymphtapes auch gut helfen.

    Sie müssen es ausprobieren. Wenn es ohne Kompression nicht geht sind Sie ja auch die Erste die es merkt und können dann darauf reagieren. Ödeme sind auch nicht jeden Tag gleich.


    Generell wird Gewebe, also auch Lymphgefäße, mit dem Alter nicht besser, also meist Ödeme auch nicht.


    Aber was ich in meiner Arbeit auch gelernt habe ist, dass es Nichts gibt was es nicht gibt ;)

  • Langzeitprognose wird hier vermutlich niemand abgeben (können), besonders nicht, wenn man die Patientin nicht persönlich kennt.

    Selbst dann wird niemand sagen können, ob Sie den Strumpf immer brauchen werden.


    Das ist absolut richtig.

    Allerdings verstecken sich im Eingangspost einige Hinweise, woraus man zumindest allgemeine Aussagen ableiten kann.


    Wenn wie beschrieben eine Stelle (genau der Übergang "zur Körpermitte zeigender" Unterarm zum Ellenbogen, wir bezeichnen das auch als lymphologische Engstelle (Flaschenhals)) mit einem dauerhaften, nicht spontan zurückbildbaren und nicht belastungsabhängigen Ödem behaftet ist, spricht das für ein Lymphödem im Stadium II, auch wenn noch keine Fibrosen ("Verfestigung des Bindgewebes unter der Haut") tastbar sein sollten.


    Ein Lymphödem im Stadium II verschwindet nur sehr selten und dauerhaft komplett (weniger als 10%), das ist die schlechte Nachricht.

    Die gute ist, dass der Großteil der Betroffenen (mehr als 90%), in der Lage ist, das Ödem mit den Säulen der KPE (Lymphdrainage, Strumpf/Bandage, Hautpflege, Bewegung, Gewichtstabilisierung/Gewichtsreduktion) dauerhaft stabil zu halten oder sogar zu verbessern!


    Im Ödemstadium II empfehlen wir unseren Patienten das tägliche Tragen der maßgefertigten Flachstrickkompression untertags. In Ihrem Fall auch richtigerweise mit eingearbeiteter Pelotte, was zusätzlich Stabilität verleiht. Negativ würde sich eine "Funktions/Comfort- Zone" in diesem Bereich auf die Stabilität des Strumpfes und somit auf das lokale Ödem auswirken.


    Das nicht tägliche Tragen des Strumpfes, z.B. nur bei körperlicher Belastung, empfehlen wir nur bei Ödemen im Stadium 0 (Latenz) und I.


    Für genauere Informationen sollten Sie eine lymphologisch versierte Kollegin/Kollegen aufsuchen, denn ohne persönliches Gespräch und V.a. der Untersuchung mit Tastbefund geht in der Lymphologie gar nichts. Kontaktadressen finden Sie auf der Hauptseite (http://www.lymphnetzwerk.de/service/datenbank.html)

  • Vielen Dank für die Antworten! In der Tat werde ich nochmal eine Fachperson aufsuchen. Hab nur noch folgende Frage: Wenn das Ödem nur lokal auftritt (ich schätze meines auf ca. 8x6 cm am Unterarm beim Ellbogen), soll man dann dennoch einen Ganzarmstrunpf tragen oder ginge auch ein kürzerer, der nur auf beiden Seiten das Ödem um jeweils z.B. 10 cm überragt?


    LG und schönes Wochenende

    Magdalena

    • Offizieller Beitrag

    Wenn das Ödem nur lokal auftritt (ich schätze meines auf ca. 8x6 cm am Unterarm beim Ellbogen), soll man dann dennoch einen Ganzarmstrunpf tragen oder ginge auch ein kürzerer, der nur auf beiden Seiten das Ödem um jeweils z.B. 10 cm überragt?

    Der Armstrumpf muß komplett mit gleichmäßig abnehmendem Druck von der Hand her Richtung Rumpf getragen werden, da sonst wahrscheinlich ein Ödem unterhalb des Armstrumpfes auftritt. Richtung Achselhöhle muß der Armstrumpf außerdem getragen werden, weil er ansonsten rutscht. Da im Bereich Achsel/Oberarmes die Lymphknoten entfernt wurden, ist gerade hier Unterstützung nötig.


    Nur für Patienten, deren Lymphsystem gesund ist, kommt eine Ellbogenbandage z.B. bei lokaler Schwellung nach einem Trauma in Frage.