Probleme mit Übernahme der MLD durch private Krankenkasse

  • Hallo an alle,

    ich bin neu hier als aktives Mitglied im Forum, habe aber schon lange ein sekundäres Lymphödem in beiden Beinen. Durch viele Komplikationen bin ich zweimal im Genitalbereich operiert worden und hatte schon einige Erysipele. Ich war früher gesetzlich versichert und hatte immer eine Verordnung außerhalb des Regelfalls. Ich habe 3x/Woche je 60 Minuten MLD.


    Jetzt macht meine private Krankenkasse, die Postbeamtenkrankenkasse B, Probleme bei der Erstattung der Rezepte für MLD. Sie hat ein Gutachten angefordert, ich habe viele Arztberichte, Kurberichte aus Lymphkliniken etc. eingeschickt, und per Ferndiagnose hat dann ein Gutachter geschrieben: "Eine Fortsetzung der Behandlung des sekundären Lymphödems ist medizinisch notwendig. Es wird eine Reduktion auf 10x pro Quartal empfohlen, da aufgrund des langwierigen Verlaufs und der beschriebenen, bereits vorhandenen Gewebsverhärtung eine höhere Frequenz keine Besserung des Beschwerdebilds erwarten lässt." 10x pro Quartal ist noch nicht mal einmal 1x/Woche! Es stimmt nicht, dass keine Besserung eintritt, denn meine Beine werden durchaus weicher nach der Lymphdrainage. Vielleicht würden auch 2x pro Woche ausreichen, das kann sein, aber noch nicht mal 1x/Woche scheint mir sehr wenig zu sein! Ich finde es auch unlogisch, entweder ist die MLD nutzlos, dann brauchte ich vielleicht gar keine oder sie bringt etwas, dann wäre sicher eine regelmäßigere Behandlung notwendig.


    Ich kann erst Widerspruch einlegen, wenn die Kostenübernahme des nächsten Rezepts abgelehnt wird. Was kann ich nach Meinung der Ärzte gegen diese Kürzung durch die Krankenkasse machen? Haben Sie Erfahrungen mit Gegengutachten o. ä.? Gibt es hier Patienten, die erfolgreich eine häufigere Behandlung bei einer privaten Krankenkasse durchgesetzt haben?

    Ich würde mich sehr über Tipps und Empfehlungen freuen!!!

    Liebe Grüße Rena

  • Widerspruch einlegen und auf Gutachten durch lymphologisch erfahrenen Arzt mit klinischer Untersuchung bestehen.

    ( Wurde das Lymphödem bei Wechsel in die priv. KK als Vorerkrankung angegeben ??)

    • Offizieller Beitrag

    Es wird eine Reduktion auf 10x pro Quartal empfohlen, da aufgrund des langwierigen Verlaufs und der beschriebenen, bereits vorhandenen Gewebsverhärtung eine höhere Frequenz keine Besserung des Beschwerdebilds erwarten lässt.

    Im neuen Guachten ggf ausformulieren lassen, daß bei der vorgeschlagenen Frequenz mit einer Verschlechterung des Zustands zu rechnen ist.

  • Ich musste früher auch 10 € dazu zahlen, habe nie einen Einspruch probiert. Ich muss jetzt immer noch etwas dazu bezahlen, habe aber jetzt eine gute Praxis gefunden, die keinen Unterschied im Preis zwischen Kassen- und Privatpatienten macht.

  • Ich hatte das Lymphödem als Vorerkrankung angegeben, aber die Postbeamtenkrankasse ist keine "richtige" private Krankenkasse und hätte mich auch trotz der Vorerkrankung aufnehmen müssen. Vielen Dank für die Tipps!

    Rena

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Uli,

    das AquaPower etc. mehr Spaß macht, als 45 Minuten "auf dem Bock" zu liegen, glaube ich Dir sofort.

    Aber meinst Du nicht, daß bei Deinem Flüssigkeitsverlust die MLD auch ihren Anteil hat? Immerhin ist die MLD doch ein ganz wichtiger Bestandteil der Ödem-Therapie.

    Ich bin (auch in Doppelbestrumpfung) den ganzen Tag auf den Beinen + Trampolin + ausführliche Waldgänge mit meinen Hunden, sitze eigentlich fast nur zum Essen. Trotzdem muß ich zweimal pro Woche zur MLD - als ich letztes Jahr auf einmal reduzieren wollte, hat das Bein das sehr übelgenommen.


    LG,Griselda

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,Uli,

    Du hast ja schon viel Erfahrung und weißt, wie Dein Bein reagiert. Es muß wohl jeder für sich austesten, was ihm am besten bekommt.

    Das Lymphödem ist schon eine seltsame Erkrankung!

    Ich hab schon überlegt, dass Bandagieren komplett selber zu machen

    Aber das Selber-Bandagieren kann ich nur empfehlen!

  • Zu dem Thema Preisunterschied zwischen Kassenpatienten und Beihilfepatienten/Privatpatienten hatte ich auch schon mal geschrieben. Auch auf die Gefahr hin, wieder "Haue" zu bekommen 8) wiederhole ich mich und sehe absolut keinen Grund dazu, warum die gleiche Leistung für unterschiedliche Versicherungen teurer sein sollte :/? Wenn ich in die Werkstatt gehe und nen Reifenwechsel mache, kostet der ja auch nicht je nach Versicherung unterschiedlich. Daher habe ich auch noch nicht mit der Beihilfe "gestritten" bzw erfolgreich argumentiert, dass die mehr bezahlen sollen. Ok, ich habe zum Glück noch einige Praxen in der Nähe, die für Beihilfe den gleichen Satz wie für Kasse nehmen ;)

  • Hallo Uli29,


    das bestreite ich auch gar nicht, dass die Sätze für die Praxen viel zu niedrig sind:thumbdown:. Ich sehe nur die Begründung nicht, warum es für gleiche Leistung (die von den gesetzlichen Kassen leider bei diesem neidrigen Preis festgelegt wurde) dann unterschiedliche Preise gibt bzw sehe es nur nicht für richtig an, dann die höheren Preise von den privat Versicherten zu verlangen, weil es bei den gesetzlichen keine Chance gibt. Wenn die Privatkasse zahlt, ok...dann wäre es mir als Patient egal...wenngleich ich es nicht gut finde, genau wie ich es auch nicht gut finde, dass Ärzte bei Privaten viel leichter die Höheren Satz abrechnen können.

    Sicher wäre der richtige Weg, dass die Leistungen von allen Versicherungsträgern besser bezahlt werden.

    • Offizieller Beitrag

    Schlimm finde ich es, wenn Privatversicherte Eingriffen unterzogen werden, nur weil die Klinik den Eingriff abrechnen möchte! Der Privatversicherte hat zwar dann den besten Operateur, den Chefarzt, bekommt täglich Obstsaft und hat einen Minikühlschrank im Zimmer - toll, aber die Op war gar nicht notwendig!

    Liebe Uli,

    das kann ich so nicht stehen lassen!

    Mein Mann ist Facharzt für Viszeral- und Unfallchirurgie und war lange Jahre als Chefarzt tätig.

    An der Indikationsstellung zur Operation sind auch bei Privatpatienten immer mehrere Ärzte beteiligt - es gibt eine sogenannte "Indikationsbesprechung", die regelmäßig mit den Oberärzten der chirurgischen Abteilungen gemeinsam durchgeführt wird.

    Da also immer mehrerer Personen beteiligt sind (auch z.B. Anästhesisten, OP-Schwestern, Anästhesieschwestern etc. während der Operation), würden unnötige Eingriffe sehr schnell auffallen.

    Ein Arzt, der unnötige Eingriffe vornimmt, macht sich strafbar!!!


    Ärzte sind keine geldgierigen "Raffzähne" , sondern durchaus einer Berufsethik verpflichtet, die das Wohl des Patienten als oberste Maxime hat!


    Sicher gibt es immer bedauerliche Ausnahmen, die sich aber aufgrund der o.g. Umstände schnell ohne Job bzw. vor Gericht wiederfinden.


    Für eine Op bekommt eine Klinik das manchmal 300fache von dem Satz, als wenn der gleiche Patient mit internistischer Erkrankung behandelt worden wäre.


    Weder Arzt noch Klinik können sich aussuchen, ob der Patient eine internistische Erkrankung hat oder eine chirurgische!

    • Offizieller Beitrag

    Liebe Uli,

    so lange ist das noch nicht her.

    Mein Mann ist vor ca. 2,5 Jahren vorzeitig in den Ruhestand gegangen, weil er die ständigen frustrierenden Diskussionen mit dem jeweiligen Verwaltungsdirektor ( die wechseln heutzutage etwa so schnell wie Fußballtrainer!) nicht mehr ertragen konnte.

    Ich kann mich noch sehr gut an die vielen Abende erinnern, an denen mein Mann total erschöpft und wutschnaubend nach Hause kam, weil er, statt Patienten zu operieren, sich um die Anzahl der im OP verwendeten Kompressen streiten mußte.

    Wenn Du sagen wolltest, daß unser Gesundheitssystem den Bach runter geht, dann bin ich ganz Deiner Meinung! Aber dieses Thema würde hier wohl den Rahmen sprengen. ;)