Schuhe bei einseitigem primären Lymphödem

  • Hallo zusammen!

    Schuhe bei einseitigem primären Lymphödem // Massschuhe=Oma-Schuhe? Was übernimmt die Krankenkasse?


    Ein altbekanntes und leidiges Thema: Das Schuhe kaufen beim Lymphödem. Endlich habe ich einmal einen Schuh soweit ausgelatscht, dass er auch rechts bequem passt, dann geht er schon wieder kaputt oder die Sohle ist durch.

    Deshalb habe ich meine Krankenkasse angefragt, ob sie ein zweites Paar Schuhe in einer grösseren Grösse übernehmen würde, was direkt abgelehnt wurde ("...nicht zuständig für den Schuhkauf"). Ich habe nun vor, die Diskussion Richtung Massschuhe zu lenken. Gibt es hier Leute, die sich Massschuhe anfertigen lassen haben, die übernommen wurden? Wie sehen sie aus? Ich habe bedenken, dass die Massschuhe auch optisch gut aussehen. Klar könnte man das als nicht relevant betrachten (hauptsache man kommt bequem in einen Schuh rein und sind "gesund"), jedoch sind zur Kleidung passende Schuhe für mich wichtig.


    Auf diverse Erfahrungen mit Masschuhen, Krankenkassenübernahmen oder generell Beiträge rund ums Thema Schuhe würde ich mich freuen!


    Liebe Grüsse, Jeannette

    • Offizieller Beitrag

    Am besten lassen Sie sich vor Ort von einem Orthopädieschuhmacher beraten, da die Bestimmungen je nach Bundesland und KK variieren können und natürlich die Versorgung an den Fuß angepaßt sein muß. Es gibt nicht nur die Möglichkeit von Maßanfertigungen und Fertigschuhen wie Varomed, sondern -je nach Fuß- auch die Möglichkeit individueller Schuhzurichtungen, z.B. Dehnen von stabilen Lederschuhen, oder Weichklopfen von Druckstellen.


    Bei Maßschuhen bitte Wartezeit einrechnen, da die Genehmigung dauert, dann muß ein entsprechender Leisten nach Maß angefertigt werden (evtl CAD-gestützte Fräsung). Maßeinlagen werden gefertigt, das Leder muß aufgezwickt werden, dann werden die Schuhe oft zum Bodenbau (Zwischensohlen und Laufsohlen) in`s Ausland verschickt.


    Orthopädische Maßschuhe können auch gut aussehen, leider bestehen aber viele Patienten darauf, daß die Schuhe "medizinisch" aussehen.


    Sohlen die abgenutzt sind, kann man beim Othopädieschuhmacher neu besohlen lassen. Für hochwertige Schuhe lohnt sich dies.


    Ich sehe gerade, daß im Netz der Vorschlag kursiert, Schuhe zum Weiten mit dem Föhn zu erhitzen. :rolleyes:

    Davon kann ich nur abraten, da sich Leder bei Erhitzung zusammenzieht.:!:



    Bei gröberen, unempfindlicheren Glattledern kann man die Schuhe von Innen leicht mit Brennspiritus einsprühen, und dann (evtl. mit einem Frischhaltebeutel als zusätzliche Zwischensocke) mit dicken Socken eine Stunde lang eintragen. Nach dem Trocknen müssen die Schuhe unbedingt mit gutem Lederfett zwei bis dreimal dünn eingerieben werden, da der Alkohol das Leder austrocknet. Bei empfindlicher Haut sollte man die Schuhe aber doch weiten lassen.

  • Hallo Jeannette,


    Ich habe diese Herausforderung leider auch. Die optimale Lösung habe ich für mich auch noch nicht gefunden. Ich hatte schon mal orthopädische Massschuhe beantragt, da ich grosse Probleme mit dem Fuss hatte, Schmerzen und nicht mehr gut laufen können, weil der Schuh so gedrückt hat. Das wurde aber abgelehnt und ich habe dann keine weitere Energie rein gegeben. Damals wurde mir von der Kasse aber zugestanden, dass ich einen Zuschuss für ein zweites Schuhpaar in der anderen Grösse bekommen könnte, wenn mir das der Arzt verordnet. Das könntest Du bei der Kasse dann nochmal ansprechen.
    Solltest Du Massschuhe genehmigt bekommen, würde ich mich bei mehreren Orthopädieschuhmachern erkundigen, was sie für Schuhe bauen, da gibt es nämlich grosse Unterschiede.. Es gibt Schuhmacher, die z.B. auch für Theater arbeiten oder persönliches Interesse haben schöne , auch modische Massschuhe zu fertigen.


    Ich suche eher bei richtigen Lederschuhen, da das Leder nachgibt und sich einträgt und nehme eine bis anderthalb Schuhgrössen grösser als der normale Fuss. Es gibt Einlagen für den Vorfuss, damit kann man den zu grossen Schuh etwas ausgleichen. Damit komme ich relativ gut zurecht. Man braucht allerdings viel Zeit und Glück einen schönen und auch noch passenden Schuh zu finden.

    Mit Barfussschuhen fühle ich mich auch sehr wohl und da man für die Zehen sowieso mehr Platz hat, fällt es hier nicht so auf, wenn der normale Fuss einen zu grossen Schuh hat. Geht am besten mit Schnürschuhen.

    Eine weitere Möglichkeit ist noch im Internet zu finden. Es gibt Angebote, seine unpaarigen Schuhe dort anzubieten oder zu erwerben. Man könnte sich sogar mit jemanden zusammen tun, wenn man die entsprechenden Schuhgrössen hat, nur eben andersrum. Ich hatte diese Idee schon mal in der Klinik mit einer Mitpatientin.
    http://www.schuhtausch.de

    http://www.unpaar-schuhe.de

    https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-unpaar/k0



    Die Firma Wolky-Schuh hat auch ein Unpaar-Programm, so dass man sich ein Schuhpaar in unterschiedlichen Grössen kaufen kann, z.B. links Gr. 39 und rechts Gr. 40


    Liebe Grüsse,

    Amm

    2 Mal editiert, zuletzt von Amm ()

  • Vielen Dank für die ausführlichen und nützlichen Infos! Ich werde mich bezüglich Massschuhe noch weiter erkundigen. Auch die Lösung wegen den unterschiedlichen Schuhgrössen ist wirklich top:thumbup: Die Krankenkasse ignoriert mich im Moment- Da muss ich wohl nochmals nachboren...

    Birkenstock trage ich auch gerne im Sommer (Herrenmodell, da breiter). Das passt dann auch gut zu den meisten Outfits. Aber für den Winter oder auch um abends einmal etwas schicker wegzugehen, sind mir Birkenstock schon etwas zu "öko" ;)

  • Ich habe Elephantiasis an einem Bein.

    Dieses Bein ist etwa dreimal so dick wie mein anderes Bein.

    Ich bekomme seit vielen vielen Jahren maßgefertigte Schuhe von der Krankenkasse bezahlt.

    Alle 2 Jahre 1 Paar Sommerschuhe.

    Alle 2 Jahre 1 Paar Winterschuhe

    Alle 4 Jahre 1 Paar Hausschuhe


    Der Medizinische Dienst hatte mich damals bezüglich der Schuhversorgung angeschaut.

    Auch mein Lymphologe hatte es als dringendst angeraten, um auch ua die "Sackbildung" an der Hacke zu vermeiden.

    Seit dem läuft meine Versorgung reibungslos.

    Aaaaaaaber !!!!

    Aufpassen ! Nicht jeder orthopädische Schuhmacher kennt sich mit Lymphödemen aus.

    Der Schuh muss perfekt passen.

    Nichts darf eng einschnüren, nichts darf scheuern.

    Und ganz wichtig ist es auch, das sich der Schuh biegen lässst, das er nicht starr ist.

    Nur so kann dann auch deine Muskelpumpe arbeiten.

    Die Sohle müsste eine sehr weiche Sohle sein, damit die Stöße abgefedert werden können.


    Du siehst, dieses sind nur ein paar wichtige Dinge unter vielen die man berücksichtigen sollte.

    Darum Augen auf bei der Wahl des orthopädischen Schuhmachers !

    Die Schuhe werden fast zu 100% so aussehen wie du sie dir wünscht.

  • Danke Angela! Deine Krankenkasse scheint verhältnismässig grosszügig zu sein- Vielleicht liegt es auch daran, dass mein Bein nicht ganz so voll läuft (jedoch auch deutlich geschwollen, deshalb das Schuhproblem...). Meine Versicherung kommt mir nun soweit entgegen, dass sie 50% des Schuhpreises übernimmt, aber max. 300 CHF pro Jahr. Das kann natürlich bei mehreren Paaren schnell knapp werden, jedoch bin ich froh, dass sie überhaupt etwas übernimmt.

    Aufgrund deiner Ausführungen werde ich mir gründlich einen orthopädischen Schuhmacher aussuchen, der evt. bereits Erfahrungen mit Lymphödemen hat. Auch dass er die genannten Punkte berücksichtigt, wie die erwähnte weiche Sohle. Es würde mich auf jeden Fall freuen, wenn die Schuhe bequem und dazu noch meinen Geschmack treffen.