Verschlechterung des Lymphödems

  • Hallo zusammen,

    Verschlechterung des Lymphödems - Versorgung

    ich hatte ja schon vor ein paar Tagen geschrieben. Heute möchte ich euch erneut etwas fragen und um eure Erfahrung bitten.


    Als es wärmer wurde sammelte sich in meinem linken Fußrücken Lymphflüssigkeit ( seit 2 Jahren sekundäres Lymphödem linkes Bein Stadium 1, bisher vorrangig im Unterschenkel, rechtes Bein Stadium 0).

    Ich trage Strumpfhosen (geschlossener Fußbereich) und da die Füsse bisher kein Problem darstellten, hatten wir bei der Abmessung den Fußbereich etwas(!) lockerer gelassen, damit die Zehen nicht so stark komprimiert werden (es hatte sich zuvor ein leichter Überfuß dadurch gebildet, der sich durch die Lockerung wieder gegeben hat).

    Dahin, also in den Fußrücken, konnte nun die Flüssigkeit hin :( Ich versuchte mit einem Lymphpad zu helfen, was ich auf den Fußrücken unter die Strumpfhose legte. Das hatte zur Folge, dass es sich zwar teils nach oben, aber auch in die Zehen verschob .... war also der falsche Ansatz ...

    Nun dachte ich an eine Zehenkappe, oder gibt es noch andere Möglichkeiten? So etwas hatte ich noch nicht.

    Diese würde ich unter die Strumpfhose ziehen, so dass es nur KK1 sein darf, oder?


    Ich habe normale Haut, aber Lymphödem-typisch ist der linke Fuß recht empfindlich. Bei der Strumpfhose (Juzo) habe ich die Nähte schon nach außen legen lassen. Ist es daher besser die Zehenkappe vorne geschlossen zu nehmen, damit nicht so viel Reibung entsteht???


    Vielen Dank schon mal fürs Lesen! Liebe Grüße

  • Liebe Uli,

    danke für dein erneutes schnelles Antworten! Toll, dass du dich hier so engagierst!!!


    Ich habe die letzten Tage meinen Fuß gewickelt und dann die Strumpfhose drüber gezogen - das hat enorm viel gebracht. Kaum noch Schwellung.

    Bandagiert werde ich nach jeder MLD. Der Tipp mit einer neuen Strumpfhose mit angepassten Fußbereich ist sehr wertvoll - eine neues Rezept für die Versorgung habe ich in die Wege geleitet. Die Abmessung macht meine Sanitätshaus-Mitarbeiterin immer direkt nach der MLD noch auf der Liege. Da hat mein Bein immer Traummaße ;)

    Liebe Grüße

  • Ja, das hatte ich bereits richtig verstanden, dass du darüber wickelst;) So mache ich es bereits seit einem Jahr mit Langzugbinden ab Fußgewölbe bis Leiste. Bisher hatte ich eben nur die Zehen einzeln darunter gewickelt ...

    Heute werde ich es mit meiner Physio auch über dem Strumpf probieren!

    Die Binden bekomme ich über meinen Gyn - er bestellt sie als Praxismaterial. Nur bei den Fixierbinden gab es bisher Probleme - die bekam ich dann aber über ein Rezept verordnet. LG

  • Liebe Uli,

    da habe ich mich nicht genau ausgedrückt ...... das passiert wohl, weil man selbst weiß was man meint ;) sorry!


    Die Kurzzug-Variante ist, für mein Empfinden, unangenehm da sehr starr. Daher meine Überlegung, ob ich nicht nach MLD den Fuß stattdessen mit einer Langzugbinde wickeln lasse.... Die Zehen weiterhin mit einer Fixierbinde unter der Hose gewickelt sowie die Beine bis zur Leiste mit den Langzugbinden, wie gehabt.


    Im Sanitätshaus wurde vermessen. Die Maßen werden etwas enger am Fuß-Unterschenkelbereich genommen, damit die Lymphflüssigkeit nicht mehr "absackt". Bin gespannt, ob es diesmal gleich beim ersten Mal passt ;):)

    Liebe Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    nur kurz zu den Kurzzugbinden: der Vorteil dieser Variante ist, dass sie "starrer" sind. Die Kompressionsbandage soll als Widerlager zur Muskelarbeit (Muskelpumpe) dienen und nicht das Ödem auspressen.

    Wenn, nach meiner Erfahrung, Bandagen unangenehm zu tragen sind, sind sie oft zu fest gewickelt. Die Betonung liegt dabei auf unangenehm...dass Bandagen nicht bequem sind brauchen wir hier nicht zu diskutieren.


    Langzugbinden geben dieses Widerlager nicht, da sie ja viel elastischer sind.


    Aber im Endeffekt gilt dann doch, dass das was hilft auch richtig ist. Nur vielleicht nochmal die Kurzzugvariante probieren, evtl. mit weniger Zug bandagieren.


    Das Wickeln über dem Strumpf mach ich auch öfters, wenn keine Möglichkeit für Bandagen besteht (mit Kurzzugbinden ;)), und das funktioniert wunderbar.

  • Vielen lieben Dank Klaus für die Erläuterung!!!

    Ja, wahrscheinlich war die Kurzzugbinde zu eng angelegt - wir versuchen es noch einmal. Insgesamt ist der Fuß etwas besser geworden.


    In der Klinik wurde das Langzugbandagieren über der Strumpfhose als ausreichend bewertet (bewege mich viel mit Bandage und trage sie den ganzen Tag). Kann es daran liegen, dass mein Bein eher leicht betroffen ist??? Oder würdest du mir empfehlen komplett umzuplanen und nun auch nach jeder MLD mit Kurzzugbinden bandagieren zu lassen? Ferndiagnostisch sicher schwer ;)

    Liebe Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Lizzy,


    natürlich wäre eine Lymphologische Bandage nach jeder Therapie ideal. Ob das wirklich notwendig ist, kann man, wie du schon geschrieben hast, ferndiagnostisch nicht beurteilen.


    Schau einfach was dir am besten hilft und dann bleib dabei. Wenn momentan Langzugbinden über dem Strumpf gut funktionieren, dann passt das auch so. Wenn sich das Ödem verschlechtert kann man ja nochmal Kurzzugbinden bzw. klassische Bandagen verwenden.


    Ich werde übrigens, wenn sich die Gelegenheit ergeben sollte, Langzugbinden über dem Strumpf ausprobieren...,man lernt ja nie aus ;)

  • Ich habe am Wochenende ein Tape (anhand eines youtube-Videos) geklebt.

    Das brachte eine Reduzierung der Schwellung und damit auch ein Rückgang der Schmerzen/Druckgefühle.

    Das ist bei den derzeit hohen Temperaturen deutlich angenehmer als eine Bandage zu wickeln.

    Liebe Grüße

    • Offizieller Beitrag

    Mit Tapes habe ich auch gute Erfahrungen gemacht - sowohl in der Leiste ( Tape vom Unterbauch bis Mitte Oberschenkel) als auch am Fuß ( Rückseite Unterschenkel um das Fußgelenk bis zum Mittelfuß). Das reduziert die Schwellung deutlich an diesen Stellen, an denen es schwierig ist mit der Kompression.

    Erst hat das die Physiotherapeutin gemacht, jetzt habe ich mir im Internet eine Rolle bestellt - die Anleitung bei youtube ist wirklich gut!

    Schade, daß die KK das nicht bezahlen.X(

    LG,Griselda

    • Offizieller Beitrag

    Ja, Tapes sind eine super Unterstützung in der Lymphtherapie!

    Bezüglich der Kosten, online bekommt man die 5cm Rolle schon für unter 8 Euro und mit 5 Metern kommt man auch einige Zeit aus. Da es keine anerkannte Therapie ist zahlen das die Kassen natürlich nicht. Ist aber, denke ich, bei dem finanziellen Aufwand auch zu verkraften.


    Ich erkläre meinen Patienten auch immer die Technik, damit sie sich die Tapes selbst kleben können...ist ja keine Zauberei.

    Aber bei Youtube bitte vorsichtig sein, hab schon Videos gesehen wo die Technik gegen die Abflussrichtung geklebt worden ist...

  • Hallo Zusammen,


    das es die Möglichkeit gibt ein Lymphödem zu Tapen habe ich hier eben zum ersten mal gehört. Finde das ganze aber ziemlich interessant und würde es gerne selbst ausprobieren. Ich habe ein primäres Lymphödem im Bein und habe das Problem, dass ich trotz Pelotten im Strumpf immer Schwellungen rund um den Knöchelbereich habe. Könnt ihr mir vielleicht ein Video bzw. eine Anleitung für das Tapen empfehlen? Ich möchte natürlich nichts falsch machen und womöglich eine Verschlechterung verursachen.


    LG Bingooo

  • Danke für eure schnellen Antworten.

    Unter dem Link habe ich tatsächlich Videos gefunden :)

    Was die Kurse betrifft bin ich bisher leider nicht fündig geworden, aber ich bleib dran und suche weiter.

    MLD habe ich schon lang keine mehr bekommen, dafür geht's mir wohl einfach “zu gut“... Aber ich bin momentan auch auf der Suche nach einem neuen Arzt und wenn ich mal wieder ein Rezept bekomme, dann werde ich darauf achten mir einen Physiotherapeuten zu suchen der damit vertraut ist.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    wenn man "Kinesiotape Kurs" googelt findet man sehr viele Ergebnisse. Lymphtapes sind ja nur ein Bereich des Tapens und da gibt es eigentlich nur Aufbaukurse.

    In einem Grundkurs lernt man alle Techniken des Tapens. Kann man auch als Laie machen. Einen speziellen Kurs für Lymphtapes finde ich auch nicht nötig; wenn man die Grundtechnik verstanden hat und den Lymphabflussweg der betroffenen Region kennt ist das überhaupt kein Problem.


    Von einem Therapeuten angeleitet werden wäre natürlich ideal, aber da bist Du ja schon auf der Suche.


    Youtube Videos findet man auch sehr viele. Wenn man ein paar davon ansieht hat man schon eine gute Ahnung wie man tapen soll.

    Jeder macht es ein bisschen anders, aber die Grundtechnik ist doch immer die selbe.


    Wenn du dir nicht sicher bist, einfach nochmal hier fragen.

  • Und wichtig, vorher in einem nicht betroffenen Gebiet (ödemfrei) eine "Probeklebung" für einige Tage durchführen.

    Was auf keinen Fall passieren sollte, ist eine "Unverträglichkeitsreaktion", meistens auf den Kleber, im Bereich des Ödems!

    Verweildauer des Tapes... nicht länger als 4 Tage (ohne Studien-beleg, nur anhand unserer Erfahrung im tgl. Gebrauch), auch wenn das Tape länger "gut in Schuss" sein sollte.

    Vorsichtige Lösung im Ödemgebiet! Keine Verletzungen.

    Schulung und Fortbildung ist sehr zu empfehlen, auch für das anwendende Fachpersonal.

  • Hm, zum Tapen: Ich habe zwar kein "Lymphtape", aber meine Lymphtherapeutin hat mich aufgrund einer starken Verspannung im Gesäßbereich getaped. Wäre sicher gut gewesen, aber das Tape hält unter den MKS nicht. Es verrutscht und rollt sich ein, sobald die MKS darüber angezogen wird. Die Haut war fettfrei.


    Wenn geplant ist, das "Lymphtape" unter der MKS zu tragen, sollte darauf geachtet werden.

    Liebe Grüße


    Bettina

  • Hallo Bettina,


    ich tape mich regelmäßig und kann Henry Schulze nur zustimmen - die Qualitätsunterschiede sind enorm.


    ich habe aber auch festgestellt, dass es für mich am besten ist, mich Abends zu tapen, damit das Tape über Nacht richtig gut festklebt. Dann rollt es sich auch beim Anziehen der Kompressionsstrümpfe nicht so leicht auf, als wenn ich die Strümpfe gleich nach dem Tapen anziehe.


    Gruß Petra

  • Danke euch allen für die vielen guten Tipps. Könnt ihr vielleicht ein bestimmtes Tape empfehlen, oder ist das im Rahmen dieses Forums nicht erlaubt?


    Ich habe mir inzwischen verschiedene Videos angeschaut und da gab es beim Tapen des Fußes zwei verschiedene Varianten. Bei der einen wurde das Tape über dem Knöchel geklebt und dann in Streifen nach unten und vorne Richtung Zehen. Bei der anderen wurde es hinten bei der Sehne geklebt und dann nur nach vorne Richtung Zehen (also nur von hinten nach vorne und nicht nach unten und dann nach vorne). Könnt ihr mir sagen ob beide Varianten gut geeignet sind? Ich hoffe das ich das einigermaßen verständlich erklärt habe.