• Liebe Forenmitglieder!


    Lipödem - "schwere Stresssituation" als mögliche Ursache???

    Ich bin schon seit einiger Zeit "stille Mitleserin" und konnte mir schon zahlreiche nützliche Informationen einholen. Ich bin 39 Jahre alt, weiblich und wohne in Österreich. Im Jahre 2006 hatte ich einen schweren Verkehrsunfall - ich wurde als Fahrradfahrerin von einem PKW abgeschossen, wobei weder ich noch der PKW eine Bremsspur hatten - so dass ich zahlreiche schwere Verletzungen davontrug (unter anderem tiefe Beinvenenthrombose links von der Leiste bis zum Knie welche 3 Tage nach dem Unfall auftrat, weil aufgrund einer Gefäßverletzung im Knie, die unbemerkt blieb, in der Zwischenzeit ca ein 3/4 Liter Blut in das Knie einblutete; es entstand dann am linken Bein ein massives Hämatom welches 4 Wochen später operiert werden musste; weiters Meniskusschaden, Riss der Daumenbeugesehne, zuerst ebenfalls unbemerkt usw, usf). Aufgrund der anhaltenden Weichteilschwellungen und Schmerzen in den Beinen konsultierte ich einige Ärzte, wobei dann 2009 die Diagnose "Lipödem beider unterer Extremitäten" gestellt wurde (mittlerweile auch beide Arme betroffen).

    Natürlich habe ich mich gefragt, ob der Unfall der "Auslöser" bzw "Mitauslöser" für das Lipödem gewesen sein konnte. Ich habe dann in einer Zeitschrift gelesen, dass es auch Fälle gibt, in denen ein Lipödem nach einer "schweren Stresssituation" (schwerer Schock etc) aufgetreten ist.

    Aufgrund des Unfalles habe ich auch mehrere Operationen hinter mir (Hämatom linkes Bein, Meniskus, Beugesehnenrekonstruktion linker Daumen sowie mehrere Liposuktionen, zumal die Schmerzen mit der Zeit unerträglich wurden). Selbstverständlich schickt mich die Haftpflichtversicherung des Unfalllenkers regelmäßig zu einem Sachverständigen, wobei dieser jedes Mal die "Kausalität des Unfalls als Auslöser für das Lipödem bejaht hat" (Seine Aussage: "Das Lipödem sei durch den Unfall "getriggert" worden"). Nunmehr zweifelt die Versicherung aber das Gutachten des Sachverständigen an (welches sie aber selbst in Auftrag gegeben hat) und möchte die "Kausalität des Unfalls als Ursache des Lipödems" durch einen weiteren Sachverständigen überprüfen lassen.


    Beste Grüße Dharma

  • Die genaue Ursache eines Lipödems ist noch nicht bekannt . Aus England gibt erste Hinweise auf genetische Verursachung(Gennachweis) . auch wir sehen Lipödeme häufig bei weiblichen Familienmitgliedern mehrere Generationen. Bei entsprechender genetischer Prädisposition sind wohl hormonelle Umstellungen ( Pubertät , Schwangerschaft .... insbesondere bei deutlicher Gewichtszunahme in dieser Zeit) manifestationsfördernd. Unfallverletzungen können sekundäre Lymphödeme auslösen . Bei der Manifestation eines Lipödems nach Unfall wären , wenn überhaupt , mehrere Veränderungen in Folge zu denken:

    Genetische Prädisposition -- Schädelhirntrauma mit Botenstoff und Hormon- Regulationsveränderungen -- deutliche Gewichtszunahme -- Lipödemmanifestation.

    dass eine Beinverletzung dort oder gar an anderen Extremitäten zu einem Lipödem führt ist schwer vorstellbar.

  • Also der Gutachter, den die Haftpflichtversicherung des Unfalllenkers beauftragt hat, hat ja die Kausalität bejaht (was ja für mich positiv ist). Nunmehr zweifelt die versicherung aber an dem von ihr in Auftrag gegebenen Gutachten(weil es für sie negativ ist) und wollen das Erstgutachten durch einen weiteren Gutachter überprüfen lassen. Dies würde das Erstgutachten untermauern. Das mit der genetischen Disposition ist mir schon klar, der gutachter hat aber gemeint,dass der Unfall dass bereits bestehende lipödem(bzw Veranlagung dazu) "getriggert", beschleunigt oder gar erst vollständug ausgelöst hat (dh genetische veranlagung zwar gegeben,es wäre zu dem Zeitpunkt 2006 ohne unfall aber noch nicht ausgelöst worden. Vor 2006 keine rlei Beschwerden). Beste Grüsse

  • Es lässt sich nicht beweisen, allerdings sehen wir das etwa bei 40% der Lipödemfälle, dass offensichtlich schwere psychsische Belastungen das Lipödem erstmals in Erscheinung treten lässt. Eher erst einmal eine psychische Untersuchung durchführen lassen.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/