Liposuktion in Stadium I bei noch schlankem Äußeren?

  • Hallo zusammen,


    bei mir wurde vor einiger Zeit ein Lipödem im Stadium I diagnostiziert (von vier verschiedenen Ärzten).
    Ich ging zum Arzt, weil meine Beine ab und zu wehtun (bei Hitze teilweise starke Schmerzen) und ich mich doch sehr gewundert habe, in den letzten zwei Jahren 6 kg zugenommen zu haben trotz gleichem Ess- und Sportverhalten.


    Nun bin ich unentschlossen, ob ich den Schritt einer Liposuktion gehen soll. Mein Hauptproblem sind zur Zeit noch nicht die Schmerzen, die ich noch aushalten kann, sondern die psychische Seite. Früher war ich nämlich extrem schlank, und habe immer auf gesunde Ernährung geachtet und treibe seit meiner Kindheit sehr viel Sport, laufe Halbmarathon, gehe ins Fitnessstudio und und und.
    Nun bemerke ich immer mehr, wie mir die Motivation flöten geht und sich ein Ohnmachtsgefühl einstellt, denn ob ich Sport mache oder nicht, meine Beine werden leider langsam aber sicher unförmig. Es ist extrem schwer für mich, damit umzugehen, dass man mir mein Training an den Beinen nicht mehr ansieht und ich es wohl vergessen kann, irgendwann nochmal Muskeln zu sehen...


    Für viele mögen das Luxusprobleme sein, denn ich bin immernoch ein schlanker Mensch. Aber die Prognose, dass es nicht besser wird, sondern über die Jahre eher schlechter, ist für mich wie ein Damoklesschwert. Ich möchte auch gar nicht damit anfangen eine Kompressionsstrumpfhose zu tragen, das wäre für mich psychisch wirklich eine Katastrophe. Ich weiß, dass manche es ohne nicht aushalten vor Schmerzen, das ist bei mir zum Glück nicht so. Ich hatte einmal bloß eine rundgestrickte an und könnte es einfach nicht ertragen, diese jeden Tag zu tragen, geschweige denn eine Flachgestrickte. Ständig an die Krankheit erinnert zu werden, würde mich noch mehr in ein Loch fallen lassen.


    Ich weiß, dass das Jammern auf hohem Niveau ist. Aber man muss auch immer sehen, wo ein Mensch gestartet ist. Für jemanden, der immer Größe 34 hatte und der schon immer sehr, sehr viel trainiert hat, ist es vielleicht noch schwieriger damit umzugehen als für jemanden, der immer etwas pummelig war. Und gerade als Sportler ist es schwer auszuhalten, denn natürlich hat es mich früher immer extrem motiviert, wenn meine Mühe sich auch optisch ausgezahlt hat.


    Nun zu meinen Fragen: Gibt es hier andere Frauen, die sich im Stadium I operieren lassen haben? Seid ihr zufrieden mit dem Ergebnis?


    Und vor allem: Gibt es hier auch noch andere Betroffene, die sehr schlank gestartet sind und sich gerade deshalb so früh wie möglich operieren lassen haben, bevor es richtig schlimm wird?


    Denn ein Arzt meinte, es sähe "noch zu gut aus" und nach einer OP wäre es vielleicht schlimmer als vorher, weil zB Dellen entstehen können. Ein anderer würde mich operieren. Das Problem ist für mich aber, dass ich bereits jetzt sehr darunter leide, wie meine Beine aussehen und einfach den Wunsch habe, wieder wie vorher auszusehen und dass mein Training wieder sichtbar wird. Außerdem möchte ich in ein paar Jahren Kinder und die Vorstellung, dass es dann so richtig losgeht, ist furchtbar. Ich denke, man sollte sich nicht zu lange quälen, bis es einen psychisch auch richtig runterzieht, sondern lieber früh handeln. Andererseits möchte ich auch nicht durch die OP alles "verschlimmbessern".


    Freue mich über eure Erfahrungen! Und ich hoffe, ich trete niemandem auf den Schlips. Ich bin mir darüber im Klaren, dass andere viel größere Probleme haben, aber ich finde es auch ungerecht, wenn schlanken Lipödem-Patientinnen ihr Leid abgesprochen wird, nur weil es "noch zu gut aussieht". Es gibt ja schließlich auch Menschen, die ohne Lipödem eine Fettabsaugung machen, warum kann man das nicht MIT der Krankheit so früh wie möglich machen, auch wenn man noch im Vergleich zu anderen noch schlank ist?

    • Offizieller Beitrag

    Weitertrainieren im aeroben Bereich und kolehydratarme Kost (und das Tragen von Kompression) sind nötig um den Verlauf zu mildern oder evtl. gar zu stoppen.


    Wie im Forum schon dargestellt, ist eine OP leider keine Garantie dafür, auf Dauer auf Kompression verzichten zu können; direkt nach der OP muß die Flachstrick-Kompression auf jeden Fall für mehrere Wochen konsequent getragen werden, u.a. um die Gefahr von Dellen u.ä. möglichst gering zu halten.


    Ich kann Ihnen nichts garantieren, aber die Erfahrungen mit jungen Patientinnen, die im frühen Stadium des Lypödems konsequent Kompression tragen, sowie Sport treiben und sich vernünftig ernähren, zeigen, daß sich das sich das Anfangsstadium oft halten läßt.

  • Hallo Claire,


    und, ganz wichtig, den Hormonhaushalt im Blick behalten! Nimmst Du die Pille? Evtl. über Alternativen nachdenken! Ist die Schilddrüse ok?


    Alles Gute &
    viele Grüße
    Eule

  • Vielen lieben Dank für eure Antworten! :)


    Also wenn ich nur vor und nach der OP die Kompression tragen muss, wäre das für mich schon in Ordnung, weil ich dann ja zumindest die Aussicht auf ein Leben ohne hätte...


    @ Eule:


    Die Pille habe ich vor einigen Jahren abgesetzt, bilde mir auch ein dass es da erst so richtig losging mit dem Lipödem. Jedenfalls hatte ich danach das erste Mal Schmerzen und habe jedenfalls so zugenommen, dass ich mir erstmal neue Hosen kaufen musste.


    Habe auch eine Hashimoto Thyreoiditis, bin aber eigentlich schon seit einigen Jahren stabil gut eingestellt. Jedenfalls sind die Hormone in den Normalbereichen. Wobei ich momentan auch darüber nachdenke, ob es vielleicht besser wäre, nicht nur das fehlende ft4 zu substitutieren, sondern auch ft3 und die anderen Schilddrüsenhormone.
    Kann mir gut vorstellen, dass das zusammenhängt :-/ Weiß allerdings auch nicht, was ich noch tun kann außer eben vll. noch zusätzlich ft3 zu ersetzen (Thybon).


    Bist du auch betroffen in Sachen Schilddrüse?

  • hallo claire, lass dich gut beraten es ist nicht so einfach,,,,meine freundin liess sich auch in dem stadion operieren und hat dann das lymphödem bekommen,,nun geht ohne strümpfe gar nix mehr und lymphteraphie sonst kann sich das problem noch verschlimmern,,,,,,,also genau überlegen und beraten lassen,,,eine gute adresse ist die https://www.foeldiklinik.de/ wo man ambulant hin kann,,,,,,,,,,,wünsch dir alles gute,,

  • Bitte bei entspechenden Überlegungen über Liposuktion nicht nur Wunschziele sondern auch Risiken in der Abwägung bedenken. Ein "Tausch" Lipödem gegen Lymphödem ist z.B. nicht günstig

  • Hallo Claire,


    schade, dass mit Absetzten der Pille erst mal alles schlechter wurde :-((! Wie verhütest Du denn seitdem? Komplett hormonfrei? Der Hashi ist natürlich auch ein fieser Hund :( da können die Werte gut aussehen, aber gut gehen muss es einem damit noch lange nicht!


    Meine SD wurde 2010, bis auf einen kleinen gesunden Rest, entfernt, wegen kalter Knoten! Erst bei der OP wurde der Hashi diagnostiziert, ich hatte keine Antikörper im Blut. Gibt's wohl ab und zu mal. Seit der OP geht's mir recht gut. Mein Lymphödem (KEIN Lipödem) hat sich seit dem nicht mehr verschlechtert! Ich denke die Hormone haben auf beides gleichermaßen Einfluss. Wer hat gesagt "es hängt immer alles mit allem zusammen"? Ich versuche mich aktuell mit naturidentischem Progesteron. Bin sehr gespannt ob es einen Einfluss auf mein Lymphödem haben wird!


    Hast Du einen guten Arzt der Dich bei der Umstellung auf ein Kombipräparat unterstützt? Wäre sicher ein Versuch wert. Umwandlungsstörungen sind ja wohl gar nicht so selten.


    Alles Gute und
    viele Grüße
    Eule

  • Hallo Claire,


    Deine Frage ist zwar schon etwas älter aber vielleicht hilft es trotzdem noch.


    Im Frühling 2015 erhielt ich die Diagnose Lipödem Stadium 1 und das bei Konfektionsgrösse 34! Ich hatte unerträgliche Schmerzen sobald ich Socken anhatte und meine Bettdecke fühlte sich an als wäre sie aus Blei. Aus diesem Grund habe ich mich für die Lipo entschlossen. Heute fast ein Jahr nach der Lipo bin ich einerseits glücklich da ich schmerzfrei bin aber andererseits auch sehr traurig wenn ich mich im Spiegel betrachte.


    Die OP habe ich gut überstanden aber als ich am nächsten Tag nach dem Verbandswechsel meine Unterschenkel zum ersten Mal sah war ich total schockiert und hab nur noch geheult. Der Arzt "musste" mir das komplette Fettgewebe entfernen. Da ich wie gesagt trotz Lipödem Konfektionsgrösse 34 hatte, kann man sich vorstellen wie dünn nun meine Unterschenkel sind. Man sieht jede Muskelfaser, alle Stiefel (wirklich alle) sind mir zu gross. Ich habe grosse Probleme mit dem jetzigen Aussehen.


    Deshalb rate ich dir von einer Lipo in deinem Zustand absolut ab.

  • Dies ist eine wichtige und eigentlich" selbstverständliche" Info . Auch durch moderne Op.Techniken lässt sich der Mensch in seiner Körperform / Silhouette nicht " modellieren"

  • Hier ist aber wie so oft die Aufklärung das A und O!
    In der Regel saugt man an Stellen wo kaum Fett ist auch kein Fett ab!
    Bis auf den Muskel abzusaugen habe ich auch noch nicht gehört.
    Daher werden ja oft Patienten mit dem Wunsch einer Wadenlipo nicht operiert, weil das Ergebnis eben nicht "schön" ausschaut, wenn das Fett bis auf den Muskel geputzt wird.
    Somit stimme ich Dr. Martin zu,
    Das beste Handwerk sollte nur dort eingesetzt werden, wo es Sinn macht.