Lymphozele während Chemo operieren?

  • Wie sollte eine Lymphozele in der Achsel während der Chemo bei Mama Ca behandelt werden?


    Anfang Januar wurde bei mir, 45 J, ein hormonabhängiger Brustkrebs mit einem recurrence score von 43 festgestellt. Im Rahmen einer Studie (Adapt) wurde mit 3 Wochen Tamoxifen begonnen.


    Dann am 07.02 wurde vorab die OP des Wächterlymphknotens und eines weiteren tastbaren Lymphknotens in der li Achsel in einem großen Brustzentrum durchgeführt. Am 08.02 wurde der Verband entfernt unter welchem sich ein dickes Ei gebildet hatte, auch war ein kleiner Teil der Wunde noch nicht richtig verschlossen. Ab dem 14.02 wurde trotzdem mit der Chemo begonnen, da die Meinung bestand, "das heilt schon noch".
    Als das Ei nach einer Woche aber eher größer wurde, bestand die Sorge, dass die Wunde wieder aufbrechen könnte, bzw. sich etwas entzünden könnte.
    Nun wurde inzwischen 6-7 mal punktiert, jedesmal wurden ca 60 -80 ml klare Lymphflüssigkeit abgezogen, mit dem Erfolg, dass es sich bereits am nächsten Tag wieder mit Flüssigkeit gefüllt hatte. Unter einem Kompressionsverband hat es 2 Tage länger gedauert, dann war es wieder voll gelaufen. Der "Hohlraum" ist dann im Ultraschall ca. 4 x 6 cm groß.
    Nächste Woche soll nun diese Lympozele (so nenne ich das nach dem Studium Ihrer Seite), bzw. Lymphfistel (so wurde es bislang genannt) operiert werden und die Lymphbahn verödet werden. Dafür wird die Chemo unterbrochen. Sie soll 2 Wochen nach OP fortgesetzt werden.


    Fragen:
    - Ist es sinnvoll während der Chemo eine Lymphozele / Fistel zu operieren?
    - Wenn ich es richtig verstanden habe bringt OP ggf. nichts, stimmt das?
    - Es besteht wohl die Gefahr, dass die Wunde aufbricht, da immer noch nicht verheilt, falls Druck durch Lymphflüssigkeit zu groß wird, gibt es außer Punktieren noch eine andere Möglichkeit?
    - ist die Gefahr einer Infektion während der Chemo größer? Bisher ging alles gut.
    - Der Tumor war 1,5 bis 1,9 mm groß und ist jetzt im Ultraschall nach 8x Nab Paclitaxel, also zur Hälfte der Chemo, nicht mehr zu sehen (was super ist!!!). Es folgen nun noch 2 Monate mit 4 x Epirupicin /Cyclophosphanat. Soll ich das Ei unter dem Arm weiter aushalten bis zum Ende der Chemo, mit wöchentlicher Punktion und auf die OP nächste Woche verzichten? Diese Lymphozelen OP könnte ja dann nach Abschluss der Chemo mit Rest-Tumor-OP, -das ehemalige Tumorgewebe wird auf jeden Fall operiert werden- zusammen operiert werden.



    Vielen Dank für Ihre Zeit und liebe Grüsse

  • In der Plastischen Chirurgie Unikliniken Grosshadern oder Rechts der Isar gibt es jeweils eine operative lymphologische Erfahrung. Ich empfehle Ihnen sich dort vorzustellen oder die behandelnden Ärzte diese Kollegen zu kontaktieren.
    Meines Erachtens ( Internist ) Op nur bei normalen Leukozytenwerten und Blutgerinnung. Die nachgefragten Gefahren bestehen ,ohne dass ich sie quantifizieren kann

  • Vielen Dank für die schnelle AW!
    Da ich mir große Sorgen gemacht habe, dass die Lymphozele über die Feiertage aufbricht, hatte ich heute zum Glück noch einen Termin in der Wundambulanz Allgäu erhalten. Super nettes Team! Es wurde noch einmal punktiert und ein dicker Kompressionsverband über die Achsel- Brust gewickelt. Außerdem MLD verordnet. Bekomme jetzt schlecht Luft, hoffe aber dass es hilft. Wen können Sie mir denn ansonsten in Grosshadern bzw. Rechts der Isar empfehlen? (Im Allgäu bin ich nur auf Besuch)
    Viele Grüße Knöchli

  • Ich mache mir Sorgen und weiß nicht wie ich mich entscheiden soll. OP am Freitag oder Kompressionsverband die nächsten Wochen Monate???
    Die Ärzte sind auch nicht eine Meinung.
    Wie schnell heilt denn eine Lymphfistel mit Serom unter der Achsel mit Kompressionsverband und MLD?
    Hab ich eine Chance, dass es in 2 1/2 Wochen weg ist, wenn es mit der Chemo weiter geht?
    Da es unter der Achsel ist, ist das mit dem Kompressionsverband auch echt schwierig, verrutscht bzw. Serom -Ei zieht sich in Höhle zurück.
    Habe Angst, dass es sich entzündet unter Chemo erst recht... Was soll ich bloß tun?

  • Ja, bei Frau Dr. Knestele. Sie meinte konservativ behandeln, also Kompressionsverband und MLD (auch unter Chemo...). Meine Befürchtung ist aber, dass die Chemo dann an die Lymphknoten nicht so gut hinkommt, da ja alles abgebunden ist, falls es da noch irgendwelche Tumorzellen geben sollte... Ich habe nun dort für morgen Abend noch einen TE bekommen zur Kontrolle und Beratung. Außerdem konnte ich mit meiner OP Ärztin in München telefonieren, Sie wollte sich heute direkt mit Frau Dr. Knestele in Verbindung setzen. Warte noch auf das Ergebnis, hab ein dickes Ei unterm Arm und krieg keine Luft. Aber Hauptsache der sch... Krebs geht wirklich ganz weg. :wacko:

  • Meine Befürchtung ist aber, dass die Chemo dann an die Lymphknoten nicht so gut hinkommt, da ja alles abgebunden ist


    Die Angst ist unbegründet.
    Die Kompression soll ja bewirken, dass die Flüssigkeit, die bis jetzt ungehindert nach außen ablief oder sich zum "Ei" formte, wieder dorthin kommt, wo sie hingehört: in den Körper. Diese Flüssigkeiten gehören über die Lymphbahnen abdrainiert. Irgendwie hat das dein Körper nicht begriffen, also muss von außen mit der Lymphdrainage und - ganz wichtig - Kompression nachgeholfen werden.
    Wird immer punktiert - läuft eben immer Flüssigkeit nach. Das ist eine Endlosschleife. Unterbrich diese Entlosschleife mit Lymphdrainage und Kompression und alles wird gut. Die Erfahrung gibt uns, die wir mit der Lymphe arbeiten, Recht.


    Auf unserer Station haben wir schon mancher Lymphe gezeigt, wo es lang geht. :thumbup:


    Und: die Chemo sucht sich schon den Weg. Ganz bestimmt.