Bandagierung auch über Nacht?

  • Hallo, an alle Ärzte. Spreche Sie heute mal persönlich an, da meine Physiotherapeutin ein kleines Problem hat. Sie hat gelernt, das man die Bandagen solang, wie möglich dranlassen soll, wenn es geht, bis zum schlafengehen( war in meiner Kur genauso). Nun hat sie Patienten, die ihr gesagt haben, der Arzt, der bei uns neuerdings auch Lymphpatienten betreut, gesagt hat, das selbige die Bandagen über Nacht dranlassen sollen und das das schon immer so ist. Allerdings wird bei den Patienten, die er ins Krankenhaus zur Reha überweist( habe berichtet) am Abend die Bandagierung abgewickelt( dürfen nur die Schwestern machen, warum auch immer!!!). Jetzt ist meine Therapeutin ziemlich ratlos, was denn nun richtig ist. Haben Sie einen Rat?


    LG Sabine

  • Hallo !
    Bei einem Lymphödem sollte die Bandage grundsätzlich im Rahmen der KPE über Nacht belassen werden.Natürlich können andere Erkrankungen , Alter , ... hier zu Variationen führen

  • Noch einmal ganz klar: elastische Bandagen werden bachts abgenommen, auch die Strümpfe der KKl 2 und höher. KKl 1 wird auch über nacht gertragen. Kurzzug-Kompressionsbandagen bleiben auch über nacht. Da wir kein Zuchthaus sind, sondern eine familiäre Lymphklinik, wird das aber im Einzelfall geregelt. Besser ist es aber, wenn die Bandagen dran bleiben.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • In einigen Fällen eines Lymphödems ist es sinnvoll, zumindest modifizierte Kompression (Strumpf in Klasse 1 oder entschärfte Bandage) über Nacht zu belassen. Besonders, wenn das Ödem über Nacht sichtbar nachläuft.
    Ansonsten muss man auch an die Haut denken, die sich von der intensiven Therapie erholen muss und mit guter Pflege nachts regeneriert.


    Beim Lipödem halte ich die Möglichkeit der Bewegung im Wasser "ohne Bandage" für wesentlich wichtiger als schlaflose Nächte mit Bandage.
    Ist glaube ich der Psyche auch nicht sehr dienlich.

  • Auf die Gefahr hin, dass ich die Frage wiederhole, möchte ich hier in meinem konkreten Fall nachfragen:
    Ich habe ein Lipödemsyndrom, im rechten Bein auch ein sekudäres Beinlymphödem Stad,II im linken Bein Stad.I.
    Ich war soeben 3 Wochen zur KPE im LKH Wolfsberg und bin/ war wild entschlossen ALLES zu tun damit es besser und auf keinen Fall schlechter wird.Ich habe nun flachgestrickte Kompressionssrümpfe Klasse 3 mit Radlerhose Kl 2 die ich konsequent trage,ich mache auch sehr viel Sport damit (NW,Ergometer,Kiesertraining- etwas davon eigentlich jeden Tag).
    Meine Therapieempfehlung lautet aber auch: Selbstbandage bei Nacht (beide Beine bis zur Leiste) und da stoße ich wirklich an meine Grenzen.(Diese Empfehlung haben in Wolfsberg eigentlich alle mir bekannten Patienten mit auf den Weg bekommen.)
    Ich kann damit nicht schlafen,es dauert so lange bis es fertig ist und ich fühle mich dadurch wirklich krank,was von den Beinen her eigentlich nicht so schlimm ist.Ich habe Haushalt,Familie und einen Job und bekomme es auch zeitlich nur schwer hin.Aber vor allem beeinträchtigt es mich wirklich psychisch sehr.
    Natürlich hab ich aber ein schlechtes Gewissen wenn ich es nicht mache,weil ich eigentlich alles tun will, damit das Lipolymphödem besser und nie schlechter wird....
    Soweit mein Gewissenskonflikt.Nun meine Bitte um die Meinung von den docs und auch von anderen Lipolymphpatienten inwieweit MUSS ich das tun-ich bemerke eigentlich in der Nacht kein Anschwellen der Beine-brauchen die immer soviel Druck???
    Vielen Dank und frohe Ostertage!

  • Hallo
    Kann nur von mir sagen ich habe ein reines Lymphödem im Arm und mein Therapeut hat mir gesagt ich soll immer Armbestrumpfung tragen .Am Tag einen langen ,nachts einen kurzen .Hatten getestet ohne , Arm unverändert ,nur im Handrücken sammelt es sich .Da hat er mir geraten auch weiterhin nachts Armstrumpf zu tragen , auch mein Doc ist der Meinung das es mit besser ist .Ich denke das ist halt bei jedem anders .
    Jedenfalls kann ich so Armumfang gut halten und sogar weiterhin bessern .
    Gruß Stine

  • Heißt das man könnte in der Nacht anstatt den Bandagen auch Strümpfe der Klasse 1 tragen?Wären auch rundgestrickte Strümpfe möglich?

  • Ich hoffe noch auf eine ärztliche Antwort auf meine Frage am 2.4. zum nächtlichen Bandagieren, vielleicht liest jetzt nach den Feiertagen soweit hinten keiner mehr nach -Danke!

  • Danke für die Antworten-ich habe eben leider schon erkannt,dass die Therapie eben kein Ende haben wird und ich im Alltag einfach damit leben muss.Darum denke ich eben, es ist nicht richtig wenn die Therapie belastender wird als die Erkrankung,obwohl ich die natürlich so gut wie möglich hintanhalten möchte.Die Kompressionsversorgung und alle anderen Therapievorschläge kann ich je auch aushalten und wenn es wirklich schlechter wird muss ich mich halt an das bandagieren gewöhnen,jetzt will ich es einmal so versuchen und hoffe es klappt- danke Anna2 du bist immer so tröstlich :thumbup:

  • Hallo Irmi,



    ich hab anfangs auch probiert, mit Bandagen zu schlafen. Aber ich konnte nie gut damit schlafen und der Schlaf fehlte mir dann am nächsten Tag. Irgendwann hab ich dann beschlossen, mein Wolbefinden ist mir da wichtiger! Ich trage ganz konsequent die Bestrumpfung (KKL3 + KKL4 übereinander!), und da gönne ich meinen Beinen in der Nacht wenigstens Luft!


    Ich habe mein Bett schräg gestellt, so dass es an den Füßen ca 15 cm höher ist (d.h. nicht nur das Fußteil höher gestellt - da bekam ich Rückenschmerzen - sondern das ganze Bett als "schiefe Ebene").


    Damit komme ich ganz gut klar.



    Ich wünsche dir alles Gute!


    Petra

  • Nach erfolgter Entstauung sollte es im Regelfall so sein, dass allein durch das Tragen der Kompressionsbestrumpfung tagsüber der erreichte gute Zustand gehalten werden kann. Nur wenn dies nicht gelingt, kann der ärztliche Rat aus meiner Sicht eine Intensivierung der Therapie darüber hinaus bedeuten, z.B. im Sinne der Eigenwickelung, wie von Ihnen beschrieben.


    Wenn Sie es nicht ausprobieren, erfahren Sie ja nicht, ob Sie auch ohne auskommen... Sie werden auf lange Sicht mit Ihrer Motivation haushalten müssen, um konsequent so wie jetzt weiterzumachen. Eine weitere Belastung - die Sie ja schon ansprechen - muss Ihr Arzt Ihnen und Sie sich selber gegenüber begründen müssen.


    Wichtig ist in meinen Augen, dass Sie in der Lage sind, die Wickelung für den Fall der Fälle - einer Ödemverschlechterung im Urlaub, bei schwüler Hitze o.ä. - anzulegen und damit aktiv die Krankheit zu managen!

    Sabine Stüting


    Ärztin, Klinik Rheine

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  • Das bekräftigt meinen Entschluss, einmal zu schauen wie es so geht-die Strümpfe sind zwar nicht angenehm,aber sie tun mir gut. Sport tut in Wirklichkeit jedem gut und ich fühle mich dabei fit und gesund und "muss" (darf?)mir halt jetzt einfach täglich dafür Zeit nehmen.Beim Bandagieren am Abend fühle ich mich aber krank und ich denke die Psyche ist ja auch eine wichtige Komponente im Leben und in der Bewältigung jeder Krankheit.
    Ich werde aber ab und zu bandagieren um in Übung zu bleiben,das ist sicher wichtig und sinnvoll!