Ulcus und Lymphödem

  • Hallo,


    bei mir wurden Ulcera festgestellt, wobei ich zuerst unter geschwollenen Beinen litt, bei denen mein Arzt eben Lymphödeme vermutete. Es traten die Ulcera dann bald auf, so dass die Diagnose bei den vermuteten Lymphödemen in den Hintergrund trat. Nun stehe ich vor der Situation, dass meine offenen Beine sehr schlecht abheilen. Nur massive Verbände, vor allem aber die fachgerechte Reinigung und Auflage von Aquacel Ag silber hilft. Die Stellen sind sehr belegt, geben übelriechende3 Flüssigkeit ab... ich bin total verzweifelt, weil meine Ärzte auch den Verbandswechsel immer irgendwie hinausschieben, nicht machen wollen oder eigenwillig etwas am Procedere ändern, so dass oftmals gut vernarbte Stellen wieder aufbrechen. Gegen die Schmerzen beim Gehen nehme ich ständig Schmerzmittel. In der einen Woche heilt die Wunde gut ab, dann gibt es Rückschläge in der nächsten... ehrlich, ich bin bald am Ende meiner Kraft. Einen stationären Aufenthalt fürchte ich, weil ich bei einem Familienmitglied miterleben konnte, wie sich Stationsärzte und -schwestern noch schlimmer um Verbandswechsel gedrückt haben, und auch wichtige Abklärungen (Untersuchungen an anderen Abteilungen) dann ohnehin erst ambulant nach dem Aufenthalt gemacht werden mussten. Meine Frage: Was kann ich tun, um die Flüssigkeitsabgabe der Ulcera einmal dauerhaft zu stoppen? Denn ihr Austritt schmerzt am meisten durch Brennen.


    Anna

  • Der Flüssigkeitsaustritt wird am Besten durch einen fachgerecht angelegten lymphologischen Verband gestoppt bzw. gemindert.Wir sind in unserer auf diese Behandlung spezialisiert. Gegen den Geruch, der durch Bakterien und abgestorbenem Gewebe entsteht, wenden wir Ozonbegasung an, die die Bakterien abtötet und den Geruch verhindert. Bei den speziellen Wundauflagen ist es wichtig, dass diese nach Anweisung gewechselt werden, also dann, wenn der Verband nass ist. Sicher auch ein Problem, dass laufend eine neue Therapie angewandt wird. In einer lymphologischen Fachklinik- nicht nur bei uns-ist man auf solche Sachen spezialisiert und versorgt die Ulzera mit einem Qualitätsmanagement. Anders als in einer Praxis, in der die Ulzera zumindest dahingehend ein Problem sind, dass die Beine auch gebadet und gewaschen werden sollten.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo Anna,
    Sie schreiben nichts zur Genese der Ulzera, da es für Ulzera viele Ursachen gibt, die einer unterschiedlichen Therapie bedürfen. Wie alt sind Sie? Haben Sie noch weitere Erkrankungen? Ist eine phlebologische Untersuchung durchgeführt worden?
    Zu einem halbwegs vernünftigen Ratschlag brauchen wir Ärzte schon ein paar mehr Informationen. Eventl. ist auch eine lymphologische Diagnostik erforderlich.
    Gruß

    Dr. Herpertz

  • hallo Anna !
    Zurerst sollte , nätürlich parallel zur Erstbehandlung der Ulcera , eine Diagnostik stattfinden.Vielfältige Erkrankungen venöser, autoimmuner, durchblutungsbedingter Art können Ulcera verursachen . Die kausale Therapie kann verschieden sein.Sie sollten sich deshalb umgehend bei einem " Fachmann" vorstellen.
    MfG

  • Hallo nochmal,


    zunächst vielen Dank für all ihre Antworten, über die ich mich sehr gefreut habe. Ich habe heute den Verbandswechsel selbst gemacht und gesehen, dass diese silberhältigen Wundauflagen schon gut anschlagen, doch die Umgebung in der Haut dürfte auch Einrisse haben, weil der Verband da auch gelblich-nass war.


    Bevor ich zu den einzelnen Antworten komme, möchte ich die Genese rasch schildern und die bisherige ärztliche Diagnose angeben. Ich bekam sehr plötzlich, von heute auf morgen, in beiden unteren Beinen Schwellungen. Ich dachte zuerst, ich hätte etwas Falsches gegessen, weil ich übergewichtig bin und auf einen erhöhten Harnsäurespiegel schon einmal von meinem Hausarzt aufmerksam gemacht worden war. An der Gewichtsreduktion arbeite ich seitdem mit ihm kontinuierlich, konnte langfristig etwa 20kg dauerhaft abnehmen.


    Als die Schwellungen auftraten, sagte mein Hausarzt, es handle sich um ein beidseitiges Ödem und verwies mich an einen Internisten, der Sonografie von Herz und Nieren anstellte, was aber kein Ergebnis brachte. Dazu sagen muss ich, dass ich bereits vor mehr als zehn Jahren an der Gallenblase wegen "Steinen" operiert worden war. Der Internist vermutete, das Ödem komme von der Mehrbelastung, die ich im Beruf zu dieser Zeit tatsächlich hatte, und verschrieb mir ein harntreibendes Medikament. Ich nahm das ein, aber es besserte sich der Zustand der Beine nicht erheblich.


    In der Zwischenzeit begannen die Löcher in der Haut aufzutreten - zuerst blande, dann mit Flüssigkeitsabsonderung. Mein Hausarzt meinte, ich sollte konventionell verbinden, und so machte ich Spülungen und Hansaplast-Verbände. Doch die Risse gingen nicht weg, die Absonderungen konnten nicht dauerhaft eingedämmt werden, die Stellen wurden grösser, so dass an einem Bein ein richtig grosser Fleck entstand. Das andere Bein schien weniger betroffen zu sein, es gab auch Risse und Absonderungen, aber tendenziell immer sehr viel weniger als am anderen.


    Ich wurde aufgrund der sich nun einstellenden Schmerzen in der dermatologischen Ambulanz der nächstgelegenen Klinik vorstellig. Befund: Superinfizierte Ulcera / Unterschenkel bds. - v.a. rechts prätibial. Anamnese: bd. Unterschenkel: Beinödeme bds.; rechter US: mehrere, von gelblich übelriechenden Belägen bedeckte Ulcera, scharf begrenzt, die Umgebung entzündlich gerötet, Schmerzen; linker US: nur vzlt. Ulcera, mitigierter Befund. Bakt. Befund: Proteus Mirabilis ohne Resistenzen. Dermatologischer Befund: multiple oberfl. Ulcera teils gelblich-grünlich belegt, an beiden Unterschenkeln, re. mehr als li., Unterschenkelödeme bds. Therapieempfehlung: Reinigung beider Beine: Baden, Lösen der Krusten und Schuppen mit Oleum olivae virginum, Octenisept Umschläge, täglich Aquacel Silber auf alle Ulcera, auf die Umgebung Vaseline, sodann SV und milde Kompression (mit Rosidasl K Binde), Schmerzmittel und Magenschutz, solange Beschwerden.


    Von der Kasse gelingt es mir nicht, Aquacel Ag silber zu erhalten - zumeist erhalte ich das herkömmliche Aquacel in derselben Grösse. Mir gegenüber wurde das als Sparmassnahme gerechtfertigt - allerdings klappt es damit deutlich weniger gut. Denn der Verband klebt sehr auf, und das herkömmliche Aquacel Hydrofaser lässt sich dann kaum ablösen. In der Klinik wechselt man bei einer Kontrolle einmal mit Kochsalzlösung-Auflagen, was alles deutlich verschlimmert. Seitdem bestehe ich konsequent auf Aquacel und Octenisept. Meist erhalte ich bei Verbänden aber nur vergleichbare Produkte. Ein grosses blaues steriles Wundpflaster um beide Beine klappt nur, wenn ich Aquacel Ag darunter auflege - ohne die Einlage verschlimmert sich der Zustand trotz der sterilen Kompresse. Mittlerweile schiebt man mich in der Klinik ab - ich werde immer an Hausarzt, Hauskrankenpflege, Pediküre u.ä. verwiesen. Man will, dass ich in einer Gefässambulanz vorstellig werde, doch die zuständige Oberärztin der Abteilung hat mich bereits untersucht und eben dasselbe Procedere mit den Wundauflagen verordnet. Irgendwie befinde ich mich da auf dem Abstellgleis.


    Von einer Bekannten erhalte ich den Tipp mit den Spritzen und eine Adresse, an der das gemacht wird. Soweit bin ich momentan. Der Verbandswechsel macht mir sehr zu schaffen, mein Sohn hilft mir aber, so gut er kann. Das Reinigen mit Octenisept halte ich durch Brennen fast nicht aus, ich tunke eine Kompresse ein und lege sie auf, wie es mir eine Krankenschwester gezeigt hat. Das geht momentan, dann säubere ich alles das, was ich aushalte von den Schmerzen und mache den Aquacelverband, anschließend Mullkompressen und -binden, Kompressionsstrümpfe. Ich versuche beruflich täglich etwas zu machen, um auch die Beine zu bewegen - habe mich von den Stunden zurückstellen lassen. Im Liegen hae ich zudem oft das Gefühl, dass die Absonderungen vermehrt auftreten. Auch einen Zusammenhang mit der Ernährung würde ich sehen, obwohl den alle Ärzte, die ich fragte, bislang strikt verneinten. Auf der Beburtstasfeier meines Sohnes traute ich mich über ein Schnitzel, und hatte später Schmerzen. Das hatte ich öfter, wenn ich schwer und üppig aß, was ich aber ohnehin nun schon länger sehr begrenzt halte.


    Nun möchte ich auf die Antworten im einzelnen eingehen:


    @ Dr. Schingale: Vielen lieben Dank für Ihre ausführliche Antwort, denn der Hinweis auf die Ozonbedampfung hat mich neu beflügelt sozusagen - Kälte tut nämlich gut, und ich kann mir denken, dass das Aufdampfen die Keime rascher abtötet und die Wunde länger trocken bleibt als durch feuchte Reinigung allein. Ich habe auch nach weiterer Recherche von Biobags gehört, also Milbenauflagen - ist das seriös und könnte das eine Ergänzung sein? Ich würde eher Ozonbedampfung machen, hörte auch, das sei in Spritzenform möglich.


    @ Dr. Herpertz: Auch Ihnen danke ich vielmals für Ihre helfenden Worte. Die Genese habe ich nun oben beschrieben, ich bin 52 und hatte im Vorjahr einen Meniskusvorfall. Gallenblasenentfernung vor mehr als zehn Jahren, Übergewicht, obwohl schon in den letzten Jahren konsequent 20kg weniger (etwa 110 kg derzeit bei 1,68cm). Phlebologische Untersuchung... ich denke, die hatte ich in der Form, dass mich die Oberärztin des Spitals anschaute, die das macht, aber es war nur in der Allgemeinambulanz.


    @ Dr. Martin: Ihr Ansatz hat mir gut gefallen, weil er sich auch mit dem deckt, was ich mir vorstelle, deshalb möchte ich Ihnen herzlich für Ihre netten Zeilen meinen besten Dank sagen. Mir geht es auch um die Ursache, die bei der internistischen Abklärung offen blieb, wie ich oben beschrieb. Mir wurde eine weitere urologische Abklärung empfohlen, doch klappt das Urinlassen nun besser als zuvor, obwohl ich das harntreibende Medikament schon lange nicht mehr einnehme. Mir machen nun die warmen Frühingstemperaturen zu schaffen, so dass ich kaum in die Sonne gehen kann.


    Viele Grüße


    Anna

    Einmal editiert, zuletzt von AnnaK ()

  • Die biologische Wundreinigung erfolgt durch Auflagen von Packs in denen die Maden der Goldfliege sind. Die fressen dann das abgestorbene Gewebe auf. Ozon in Spritzenform stärkt die Sauerstoffsättigung im Blut, tötet aber die Bakterien nicht ab. Dies geschieht nur durch Begasung in einem Plastikveutel um das Bein herum.

    Mit freundlichen Grüßen


    Dr. med. F.-J. Schingale
    ärztlicher Leiter Lympho Opt Klinik
    Pommelsbrunn
    Tel. 09154-911200
    http://www.lympho-opt.de/

  • Hallo !
    Bei plötzlich aufgetretenen Beinödemen mit rascher Ausbildung von Ulcera erscheint eine Untersuchung der Venen , jetzt auf abgelaufene Thrombosen, notwendig
    Wenn Wunden mehrere Monate bestehen sind es sogenannte chron. Wunden die zur Abheilung besondere Sorgfaft und Therapie bedürfen
    Ein noch bestehendes Ödem sollte bezüglich der Ursache abgeklärt und dann entsprechend behandelt werden da es ein erhebliches Wundheilungshemmnis .
    Mit einer integrierten Therapie heilen bei uns auch z.T seit Jahren bestehende Ulcera ab.
    MfGdarstellt.
    MfG

  • Du hast ja eine schlimme Geschichte .So was kennen alle , die sich mit der Therapie offener Beine beschäftigen ! Leider bin ich erst kurz hier als ein Moderator,vielleicht meldest du dich noch mal ,mich interessiert , wie es dir geht ?
    Es ist ein Problem mit der Kompression ! Immer ! 1x täglich geht eben oft NICHT ! , das Bein wird dünner , der KO.verband wird wirkungslos ! also ist am Anfang mehrfach täglich normal und immer sehr schnell von Erfolg gekrönt...die Wundauflage ist eher sekundär.